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Ein Vogel, der schwebt, flattert nicht

Antriebsaktionen: Was Bewegung über unser Inneres verrät

Rudolf Laban hat die Bewegung nicht nur als physische Handlung betrachtet, sondern als Ausdruck innerer Zustände und Motivationen. Seine elementaren Antriebsaktionen – wie Drücken, Gleiten, Stoßen, Schweben, Peitschen oder Flattern – sind Muster, die wir intuitiv kennen, oft ohne sie bewusst zu benennen.

In der tanztherapeutischen und tanzpädagogischen Arbeit lassen sich diese Bewegungsqualitäten gezielt nutzen:

  • Um Empfindungen zu erforschen

  • Um Ausdruck zu differenzieren

  • Um innere Haltungen und emotionale Prozesse zu transformieren

Jede Aktion erzählt eine Geschichte – nicht mit Worten, sondern mit Kraft, Rhythmus und Dynamik.


Antriebsaktionen: Was Bewegung über unser Inneres verrät

Schweben oder Flattern – ein innerer Unterschied

„Ein Vogel, der schwebt, muss nicht flattern, um in seiner Kraft zu sein.“

Schweben ist Hingabe, Balance und feine Präsenz. Es bedeutet Vertrauen in das Unsichtbare, das uns trägt – sei es der Luftstrom für den Vogel oder die innere Lebenskraft für uns. Im Tanz wird Schweben zu einem Moment voller Aufmerksamkeit, feinem Lauschen und Mitfließen im Rhythmus der Welt.

Flattern hingegen ist impulsiv, wechselhaft, suchend. Es ist ein Ringen um Richtung, Halt und Höhe – ein Spiegel für nervöse oder sprunghafte Energie. Die Bewegung wird zu einem nonverbalen Ausdruck innerer Unruhe oder Spannung, die im Tanz bewusst erforscht werden kann.


Bewegung als Spiegel der inneren Welt

Die Antriebsaktionen erlauben, innere Zustände sichtbar zu machen:

  • Spannung und Entspannung

  • Kontrolle und Loslassen

  • Nähe und Distanz

Wer diese Dynamiken tänzerisch erforscht, erkennt, wie stark unsere Gefühle und Haltungen mit Bewegungsmustern verwoben sind. Das bewusste Erleben von z.B. Schweben oder Flattern wird so zu einer Form der Selbstreflexion, die Körper, Emotion und Geist miteinander verbindet. Aus diesem Grund sind sie etwa auch Teil unserer Ausbildungsprogramme.


Schweben als innere Freiheit

„Manchmal liegt der Schlüssel in der Entscheidung, nicht zu flattern, sondern zu schweben."

Im Tanz zeigt sich: Wer loslassen kann, wer den Strom der Bewegung annimmt, entdeckt Momente tiefer innerer Freiheit. Die Kunst besteht nicht darin, immer aktiv zu sein, sondern bewusst mit der Energie zu spielen – sie zu halten, zu führen, fließen zu lassen oder in Hingabe aufzugehen.

So wird Tanz zu einem Labor für die eigene Innenwelt, in dem Gefühle bewegt, Spannungen gelöst und innere Balance erfahren werden können.

 
 
 

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