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Zentrum für Ausdruckstanz und Tanztherapie

Der Turm

Eine choreographische Spurensuche

Türme zu bauen scheint eine der ältesten Leidenschaften des Menschen zu sein. Kirchtürme, mittelalterliche Wehrtürme und neuzeitliche Wolkenkratzer stehen für diese Leidenschaft ebenso, wie die kindliche Lust, aus Bauklötzen hohe Türme zu bauen.

Türme auf Kirchen und Burgen waren Symbol für Macht und Stärke, aber auch Schutz und Rückzug. Türme geben Orientierung (Leuchtturm), sind Orte der Gefangenschaft (Hexenturm, Schuldturm) oder dienen der Kontrolle von Arealen (Wachturm).

Beim Turmbau zu Babel sollte die Spitze bis in den Himmel reichen. er wurde zum Symbol des Hochmutes und menschlicher Maßlosigkeit.

Der Elfenbeinturm bezeichnet eine selbst gewählte Isolation, aber auch Überheblichkeit.

Türme haben in vielen Märchen zentrale Bedeutung. Zauberer wohnen in Türmen, Mädchen, wie Dornröschen oder Rapunzel werden in Türme verbannt, um dort die Zeit des Erwachsenwerdens mit Warten in Einsamkeit oder im Schlaf zu verbringen.

Die Tarotkarte Turm steht für Krise, Erneuerung, und Wandlung. Ein Blitz schlägt in den Turm ein, bringt die selbstherrliche Krone zum Wanken und schleudert zwei Menschen kopfüber aus dem Turm. Nach dem Verlust der Lebendigkeit müssen sie erst einmal ins Wasser (des Unbewussten) eintauchen, um neue Orientierung zu finden.

Auch in der gegenwärtigen Zeit sehen wir uns konfrontiert mit Ängsten, Unsicherheiten Einsamkeit, sind hin und her gerissen zwischen Vernunft, Aufbegehren und Hoffnung. Freiheitseinschränkungen zu akzeptieren fällt schwer. Wir befinden uns in einem Wartezustand.

Wir wollen uns auf tänzerische Spurensuche begeben nach den unterschiedlichen historischen, gegenwärtigen, kollektiven und individuellen Deutungen des Symbols Turm und in choreographischen Szenen zum Ausdruck bringen.

Das Tanztheater Tangram ist offen für neugierige tanz-/theatererfahrene neue Ensemblemitglieder.

 

 

der Turm