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Zentrum für Ausdruckstanz und Tanztherapie

Was ist Ausdruckstanz?

Ausdruckstanz findet seit Anfang des 20. Jahrhunderts Verbreitung und hat sich als "Gegenbewegung" zu den strengen Gesetzen des klassischen Balletts entwickelt. Er ist gekennzeichnet von dem Versuch, zu einem natürlichen Körper- und Bewegungsausdruck zurückzukehren. Insbesondere sind mit dem Ausdruckstanz Namen wie Isadora Duncan, Mary Wigman, Ruth St. Denis und Rudolf Laban verbunden.

Die Sehnsucht nach ganzheitlichem Erleben, nach Selbstentfaltung und Selbst-befreiung durch Tanz ist das zentrale Anliegen der Arbeit mit Ausdruckstanz.

Das Zentrum für Ausdruckstanz und Tanztherapie hat sich ganz besonders der Arbeit mit Labans Bewegungsstudien verschrieben. Laban wurde neben seiner Karriere als Tänzer und Choreograph zum bedeutendsten Bewegungsforscher, Tanztheoretiker und Tanzpädagogen des 20. Jahrhunderts. Labans Tanzphilosophie geht von 2 Prämissen aus:

  • Jeder Mensch trägt den Tänzer in sich.
  • Der Tanz dient als Mittel der Persönlichkeitsentfaltung.

Über die Entwicklung tänzerischer Wahrnehmung, die für das Spannungsfeld zwischen Innen- und Außenwelt sensibilisiert, kann jeder Mensch den Tanz als körperlich-seelisch-geistige Bewegung und Bewegtheit erleben und dadurch zum Selbstausdruck fähig werden:

»Tänzerisch begabt ist, wer Eindrücke der Umwelt in körperlich-seelisch-geistiges Spannungsgefühl umsetzt.«
(Laban 1922)

Labans Bewegungsstudien lassen sich in drei Ansätze untergliedern:

  • Labanotation
  • Raumharmonielehre
  • Antriebslehre

Während die Raumharmonielehre vor allem raumdynamische Prozesse untersucht, ist Labans Antriebslehre auf den Konzepten der Polarität aufgebaut. Bewegung lebt aus polaren Bindungen bezogen auf An- und Abspannung, Ein- und Ausatmung, Physiologie und Psychologie.

Labans Ausdruckstanz zielt auf die Förderung und Ausdifferenzierung individueller Ausdrucksmittel ab. Dieser Ansatz von Tanzpädagogik wird hauptsächlich über die Tanzimprovisation sinnlich erfahrbar vermittelt. Kreative Aktion und Reflexion sowie das Wechselspiel von Eindrucks- und Ausdrucksschulung werden darin vereint. Nicht Imitieren sondern Experimentieren stehen im Mittelpunkt der Arbeit. Der Tanz ist stärker prozessorientiert als produktorientiert. (Vgl: R. Laban, der moderne Ausdruckstanz. Verlag Noetzel)

Hieraus ergibt sich eine große Verantwortung des Tanzpädagogen hinsichtlich seiner Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung.

Vielfältige Anwendung und Weiterführung findet Labans Konzept in der Tanzpädagogik. Labans Arbeit hat auch das moderne deutsche Tanztheater stark beeinflusst. Seit Oktober 1998 bietet das Zentrum für Ausdruckstanz und Tanztherapie regelmäßig elementare und themenspezifische Kurse in Ausdruckstanz an und arbeitet dabei mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.